6:1 in Ubbedissen - "Riserva" feat. Schwabedissen setzt Ausrufezeichen! (!)

(sm) Mit einem fulminanten 6:1 Sieg bei der zu Hause in dieser Saison bis dato noch ungeschlagenen Reserve des SV Ubbedissen hat die Senner "Riserva" von Georg Pantel und Jonny Friesen den positiven Auftakt der Rückrunde ausgebaut. Die Tore für die auf drei Positionen in der Startelf geänderten Formation erzielten spektakulär Matthes Schwabedissen (3x), Felix Scharf, Marcel Schmidt und Mirko Cacic per sehenswerten Freistoß.

Matthes Schwabedissen (Rote Schuhe im Vordergrund): Die Beine bilden beim Sprint zwei rotierende Scheiben... ;-)
Matthes Schwabedissen (Rote Schuhe im Vordergrund): Die Beine bilden beim Sprint zwei rotierende Scheiben... ;-)

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mir an und für sich vorgenommen habe, an dieser Stelle im Text erstmal eine Runde zu predigen und dabei auch ein wenig zu schimpfen. Als heißsporniger Mittzwanziger habe ich das auch regelmäßig getan, jedoch als nach wie vor heißsporniger aber inzwischen Enddreißiger, kapituliere ich vielleicht auch einfach vor gewissen zeitgenössischen Entwicklungen, deren erzieherischen und sozialisationsbedingten Auswirkungen ich einfach nichts entgegenzusetzen habe. Viel Wortgeklaube im vorherigen Satz, aber irgendwie ist es auch der zentrale Punkt meiner ursprünglich angedachten Predigt. Worum geht es eigentlich?

 

Nach einer sehr ordentlichen Auftaktleistung mit Sieg gegen den Tabellenzwoten am ersten Rückrundenspieltag, stellte sich die Lage am darauffolgenden Spieltag ähnlich dar, wie eine Woche zuvor. Senne mit Sennestadt auf Platz 3 mit zwei Punkten auf Relegationsplatzinhaber Kosova, direkt dahinter Ubbedissen, Eintracht und Croatia mit 4 Punkten Abstand auf das direkte Verfolgerduo. Die Reserve des SV Ubbedissen, in dieser Saison auf eigenem Platz noch ungeschlagen sowie jahresübergreifend in den letzten fünf Pflichtspielen siegreich, musste den TuS 08 besiegen, um den Abstand entscheidend zu verkürzen bzw. das Süd Duo Sennestadt/Senne nicht noch weiter von dannen ziehen zu lassen. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund der organisatorischen Gemengelage der Kreisliga A, die erste Mannschaft des heutigen Gegners SV Ubbedissen spielfrei hatte und die Reserve in Kenntnis der Konstellationen der C-Liga Gruppe 3 verstärken würde können.

 

Es bedurfte also einer besonderen Kraftanstrengung des kleinen Waldbadexpresses, um diese schwere Aufgabe wenigstens mit einem Teilerfolg zu lösen. Coach Georg Pantel dürfte in seiner kurzen und knackigen Kabinenansprache kaum untertrieben haben als er formulierte, dass "diese Aufgabe hier und heute noch um einiges schwieriger werden würde", als die eine Woche zuvor.

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Achtung! Philosophischer Teil! Bei Unbehagen bitte weiter scrollen!

 

Allerdings, und das zeichnete sich bereits im Laufe der Trainingswoche ab, schien das zumindest bei einem Teil der Mannschaft vom Senner Waldbad nicht ganz angekommen zu sein. Dabei geht es nicht darum, dass man nicht trotzdem 15, 16 Mann zum Trainieren oder Spielen zusammenbekäme, sondern darum, dass ein jeder, der sich selbst als Teil dieser Mannschaft sieht, einen Teil der Verantwortung für diese Mannschaft eben trägt, ob man denn nun will oder nicht, so ist das nun mal im Mannschaftssport. Das trifft natürlich in doppelter Weise für die vermeintlichen Leistungsträger und Identifikationsfiguren einer Mannschaft zu, die ja auch aus ganz vielen sehr jungen Spielern besteht, die sich insgeheim ihre Vorbilder suchen. Unweigerlich kommt, wenn man diesem Pfad der Sachdiskussion folgt, das Argument, dass es sich ja "nur" um ein Hobby handelt und man in der Kreisliga C allenfalls zusammenkommt um "ein Bisschen zu kicken". Diese Sichtweise findet man mitunter sogar bis in die oberen Amateurligen. So sei es, aber "halbschwanger" geht nun mal nicht. Am Ende sitzt man dann wieder bei der obligatorischen C-Liga-Bierrunde, der "Zigarette danach", der Weihnachtsfeier oder in epischen WhatsApp-Verläufen und trauert vertanen Chancen und Möglichkeiten nach, weil man dann irgendwie doch ganz gerne erfolgreich(er) (gewesen) wäre. Dann wird der Konjunktiv ("Hätte, hätte Fahrradkette") wieder bis ins Unendliche bemüht.

 

Worauf will ich eigentlich hinaus, mag der mit meinen Zeilen weniger erfahrene Leser an dieser Stelle fragen (derjenige, der diesen Blog seit 15 Jahren verfolgt wird sagen, "Oh, die Leier wieder.."); die Quintessenz ist dabei die folgende: Wir alle sind Amateurfußballer in der niedrigsten Spielklasse und für wen sonst als wenn nicht für uns handelt es sich bei dem "runden Leder" um die "schönste Nebensache der Welt". Ja richtig! Allerdings ist und bleibt Fußball ein Mannschaftssport, den man in unserem ganz konkreten Fall mit ca. 25 Mitspielern ausübt. Dabei stellt sich für die Mannschaft als Ganzes, wie auch für jeden Einzelnen, der einen Teil dieses Ganzen ausmacht, die Frage, was bin ich bereit für diese soziale Gruppe, MEINE MANNSCHAFT, MEINE MITSPIELER und deren (oder MEINE?) Ziele, zu investieren? Was sich hier versteckt ist ein moralisches Dilemma soziologischen Ausmaßes, denn niemand kann niemandem vorschreiben, was und wieviel er für eine Banalität wie eine Kreisligafußballmannschaft investieren kann/soll/muss und was ihm das bedeuten sollte. Gewachsene Gruppen mit ähnlichen Wertvorstellungen ihrer Mitglieder entwickeln hier mit der Zeit eine recht gesunde Ethik, die einen Kompromiss darstellt.

 

Um es mal wieder auf C-Liga-Niveau zu bringen: Es wäre total geil (und ist somit ein frommer Wunsch des Autors), dass wenn wir als Mannschaft das Ziel haben, bis zum bitteren Ende um Platz zwei mitspielen zu wollen, alle mitziehen und auch mal über ihren Schatten springen. Jeder muss seine eigenen Prioritäten setzen und sicher gibt es mit Familie, Beruf, Gesundheit eine ganze Palette an Gründen, warum man hier und dort eben nicht mit von der Partie sein kann (Training und/oder Spiel). Darüber findet dann auch gar keine Diskussion statt.

 

Es gab in dieser Saison bereits ein paar sehr löbliche Beispiele, bei denen Spieler sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und persönliche Härten dafür in Kauf genommen haben. Leider erleben wir es dann und wann auch anders herum. Am Ende wird diese Bereitschaft über Erfolg oder Misserfolg entscheiden...

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Beratungen zur Halbzeitpause - Der kleine Waldbadexpress machte danach innerhalb von 10 Minuten alles klar.
Beratungen zur Halbzeitpause - Der kleine Waldbadexpress machte danach innerhalb von 10 Minuten alles klar.

So musste das Senner Verantwortlichen Duo Pantel/Friesen nach einer durchwachsenen Trainingswoche zahlreiche Akteure ersetzen, die eine Woche zuvor noch relativ souverän den Tabellenzwoten auf dem heimischen Kunstrasen am Waldbad besiegt hatten. Insbesondere die Offensivkräfte waren ausgegangen und mit Marc Wittler fiel wenige Stunden vor Anstoß die Sturmhoffnung der Rückserie mit einem Infekt aus. Gute Besserung von hier aus.

 

Jetzt war guter Rat und vor allem Offensivpersonal teuer! Nach kurzfristiger Rücksprache mit den Verantwortlichen der eigenen ersten Mannschaft, anderthalb Stunden vor Anstoß, konnte mit Matthes Schwabedissen ein gerade erst genesener Akteur der ersten Garnitur für den Einsatz beim kleinen Waldbadexpress gewonnen werden und -so viel darf vorweg genommen werden- der junge Hochgeschwindigkeitsdribbler zeigte eine überragende Partie.

 

Pantel machte seinem Team klar, dass der Vorwochensieg völlig wertlos sein würde, wenn man nun mit wehenden Fahnen unterging. Das nahmen sich seine Jungs offenbar zu Herzen, denn es folgte eine kollektiv starke Mannschaftsleistung mit viel Herz und Leidenschaft.

 

Das Trainerduo entschied sich für Felix Scharf und Burhan Tokman als Außenverteidiger zu der starken Innenverteidigung um Alexander Klimusch und Fabio Schiprowski. Schiprowski ging angeschlagen mit Leistenproblemen in das Match, zeigte aber einmal mehr seinen enormen Wert für das Senner Ensemble. Auf der Doppelsechs spielte mit Mirko Cacic und Alexander Lorenz das Herzstück der Senner Mannschaft. Der unverwüstliche Kapitän Lorenz stand dabei trotz zahlreicher Blessuren aus den Vorwochen seinen Mann und beherrschte die Zentrale mit seiner enormen Lauf- und Zweikampfbereitschaft, kreativ-gestalterisch brillierte einmal mehr Mirko Cacic, dem nach einigen Anlaufschwierigkeiten zum Teil traumhafte Raumöffnungen und entscheidende Pässe auf den nicht zu haltenden Matthes Schwabedissen gelangen. Auf den Flügeln überzeugte der hochengagierte Tom Friedrich, der griffig keinen Zweikampf scheute und die gegnerische Defensive über die Spieldauer müde lief. Auf Rechts zeigte Marcel Schmidt erneut eine ordentliche Leistung und belohnte sich für seine stetig guten Trainingsleistungen mit dem "Deckel drauf" zum 4:1. Kämpferisch, Läuferisch und auch in Vollendung überragend präsentierte sich das Sturmduo aus Lars Trapp und Leihgabe Matthes Schwabedissen, das sofort harmonierte und phasenweise immer wieder so starken Druck auf die gegnerische Defensive ausübte, sodass hier zahlreiche Fehler und Ballverluste provoziert werden konnten.

Als Alternativen standen Max "Rakete" Neumann, Jan-Hendrik Rüter, Maximilian "Fabreezy" Fabry und Artur Domoschakov zur Verfügung.

 

Die Jungs von Pantel und Friesen begannen mit Anpfiff des diskussionsfreudigen Referees wie zuletzt mit druckvollem Pressing und forciertem Flügelspiel. Ein Abtasten entfiel und Senne ging sofort in die Offensive. Es sind kaum fünf Zeigerumdrehungen von der Uhr, da wird Matthes Schwabedissen aus der Zentrale heraus in die Schnittstelle zwischen gegnerischer Innen- und Außenverteidigung geschickt, ist für beide Verteidiger einfach zu flink und zieht mit Kugel am Fuß in Richtung Sechzehner ab. In halbrechter Position nimmt Schwabedissen Maß und knallt das Leder unhaltbar am herauslaufenden Torwart vorbei ins lange linke Toreck. Auftakt nach Maß, der kleine Waldbadexpress geht früh mit 0:1 in Führung. Die ersten 10 Minuten gehören ganz klar den Sennern, ohne jedoch, dass diese aus den Unsicherheiten in der gegnerischen Defensive Kapital schlagen können. Die Senner Defensive hingegen zeigte sich insbesondere in Persona der beiden Außenverteidiger Tokman und Scharf sehr sattelfest und ließ so gut wie gar nichts zu, alle hohen und weiten Befreiungsbälle aus der Ubbser Defensive können zudem die glänzend aufgelegten Klimusch und Schiprowski abfangen und somit entschärfen. Aus dem ersten maßgeblichen Fehler der Senner können die Gastgeber allerdings direkt Kapital schlagen, als Mirko Cacic einen Ball in der halblinken Zentrale vertändelt und die Gastgeber daraus sofort eine Großchance kreieren können. Der Ball in die Tiefe wird von einem Ubbser Angreifer erlaufen, der Keeper Mahne im leicht spitzen Winkel im eins-gegen-eins durch das kurze Eck überlistet. Ein nicht unhaltbarer Ball, mit allerdings fahrlässiger Entstehungsgeschichte. Das 1:1 ist zwar ein Dämpfer aber keineswegs ein Wirkungstreffer. Die Senner bleiben kämpferisch-läuferisch absolut auf der Höhe und spielen immer wieder druckvoll über Tom Friedrich und Lars Trapp nach vorne. Es kommt zu vielen nickligen aber keineswegs unfairen Laufduellen und Zweikämpfen, wobei der Schiedsrichter auf beiden Seiten des Öfteren falsch liegt. So verweigert der Unparteiische den Gastgebern einen durchaus denkbaren Strafstoß, während Tom Friedrich in zahlreichen Zweikämpfen derbe einstecken muss, ohne dass durchaus wahrnehmbare Vergehen geahndet werden. Durch die immerwährenden Diskussionen mit dem Schiedsrichter decken sich einige Senner Akteure mit gelb ein, während sich die Gastgeber hier wesentlich cleverer verhielten und kaum zu den verbalen Auseinandersetzungen beitrugen. Obwohl das Heimteam die Partie ab der 20. Spielminute weitestgehend offen gestaltete, blieb das Waldbadensemble mit Cacics Bällen in den Raum sowie über Tom Friedrichs starke linke Seite die torgefährlichere Mannschaft. Nach einem Freistoß im Senner Halbfeld Mitte des ersten Durchgangs schaltet Mirko Cacic blitzschnell und schickt einmal mehr den spekulierenden Schwabedissen auf die Reise, der im eins-gegen-eins eiskalt bleibt und den Ball einfach zur erneuten Senner Führung ins Tor schießt.

 

Es ist ein sehr intensives Spiel bei frühlingshaftem Wetter, bei dem die Senner trotz deutlicher Gegenwehr des Gastgebers einfach griffiger und engagierter in den Zweikämpfen sind, wenngleich das Heimteam in den letzten 10 Minuten vor der Pause mehr vom Spiel hat und durch zahlreiche Freistöße in den Senner Sechzehner kommen. Allerdings agiert die gesamte Senner Defensive mit viel Überblick und insbesondere Schiprowski, Klimusch und Scharf mit dem richtigen Instinkt in entscheidenden Situationen, sodass die Senner kurz vor der Pause nochmal durch einen perfekten Ball auf den gestarteten Schwabedissen zur Großchance zum 3:1 kommen. Wieder zieht Schwabedissen von außen in den heimischen Sechzehner und schließt aus halbspitzem Winkel fulminant ab, scheppernd knallt das Leder aber nur an den Innenpfosten, sodass es beim verdienten 2:1 zur Pause bleibt.

 

Offensichtlich war diese Partie noch nicht vorüber, diesen Sachverhalt betonte auch Coach Pantel zum Pausentee in der Ubbedisser Frühlingssonne, aber dieser, trotz aller Umstände, engagierten Senner Elf brauchte man gar nicht allzu sehr ins Gewissen reden, die Mienen und die bis dahin couragierte und konzentrierte Leistung sprach für sich. Und: Dabei blieb es auch!

 

Direkt mit Wiederanpfiff machte das Senner Team Druck und unterstrich die eigenen Ambitionen, den Gastgebern die erste Heimniederlage der Saison beibringen zu wollen. Insbesondere dem stark aufgelegten Lars Trapp und dem nimmermüden sowie vorbildlich ackernden, rackernden "Steppensturm" Alexander Lorenz gehörte der zweite Durchgang. Beide Senner Akteure zermürbten mit ihrer enormen Griffigkeit, Unnachgiebigkeit in den Zweikämpfen den Gegner, sodass viele Aktionen bereits in ihrer Entstehung unterbunden wurde. Bereits wenige Minuten nach Wiederanpfiff können die Senner Angriffe kreieren, einer davon führt zu einem Eckstoß, den Mirko Cacic scharf von rechts vorträgt. Tom Friedrich schaltet am schnellsten, verlängert die Kugel sehenswert per Hacke zum langen Pfosten, wo Felix Scharf diese humorlos zum 3:1 unter die Latte knallt. Wieder kommen die Senner perfekt ins Spiel und jetzt zeigen die Gastgeber deutliche Erscheinungen eines Wirkungstreffers. Bereits mit dem Wiederanstoß gehen die von Cacic und Lorenz vorangepeitschten Waldbadkicker in die Offensive und erobern durch Lars Trapp und Matthes Schwabedissen den Ball in des Gegners Hälfte. Zwei drei Doppelpässe, dann ein Abspiel im Sechzehner auf den einlaufenden Marcel Schmidt, der den Ball zum vorentscheidenden 4:1 über die Linie drückt. Jetzt sind die Jungs vom Senner Waldbad wahrlich aus dem Häuschen und feiern sich selbst für den geglückten Coup. Es war ihnen auch mehr als zu gönnen, denn die gesamte Mannschaft rief da eine wirklich beeindruckende Leistung des Kollektivs ab, bei der nicht ein einziger Akteur hintenanstand oder sich nicht maximal mühte. Allerdings hatten die Gastgeber noch nicht vollends "verschossen" und wer die verrückten Spiele zu Ubbedissen in der Vergangenheit zur Kenntnis genommen hat, der weiß, dass bei einer verbleibenden halben Stunde Spielzeit in der SVU-Arena sicher noch nicht alles vorüber ist. So versuchten die Gastgeber, die indes niemals aufgaben und nach wie vor auf Fehler in der Senner Hintermannschaft spekulierten nochmal heranzukommen und agierten mit weiten Bällen. Diese fanden jedoch mit Klimusch, Schiprowski, Tokman und Scharf regelmäßig dankbare Abnehmer, die sich kaum eine Blöße gaben und die entscheidenden Zweikämpfe und Kopfballduelle gewannen. Lediglich um die 55. Minute herum ereilte den sonst fehlerfreien Schiprowski ein Blackout, als er mehr oder minder angedrängt dem Ubbser Mittestürmer per "Hacke" einen Ball zentral vor dem Senner Sechzehner in den Fuß legte. Der Angreifer schien offenbar von der Großzügigkeit dieses Geschenkes dermaßen perplex, dass er zentral allein vor dem Senner Torwart etwas überhastet abschloss und der Senner Keeper in Manier eines Handballtorwarts den halblinks und kniehoch geschossenen Ball mit den Fußspitzen über die Querlatte lenken konnte. Damit war die beste Chance der Gastgeber und der potenzielle Anschluss vergeben, sodass es beim 4:1 blieb. Keine fünf Minuten später zündete der "Schwabedissen-Express" auf halbrechts nochmal den Afterburner und knallte den Ball von halbrechts aus sechzehn Metern ins lange Toreck, sodass die Messe wohl endgültig als "gelesen" angesehen werden konnte. Das engagierte Senner Team schaltete angeleitet von den Kreativen in der Zentrale jetzt ein, zwei Gänge zurück und ließ den Ball mehr laufen, was auf dem recht großen Platz in Ubbedissen ganz gut gelang, allerdings verfügte man mit dem blitzschnellen Friedrich und eben Matthes Schwabedissen über zwei Ausnahmesprinter, die das Tempo immer wieder anziehen konnten. So wird Tom Friedrich gut zwanzig Minuten vor dem Ende in gut 18 Metern Tordistanz und in halblinker Position zum Tor gefoult. Es ist einmal mehr im Rahmen dieser starken Senner Gesamtvorstellung die Stunde des Meisters der ruhenden Bälle vom Senner Waldbad, der Balkan-Bomber und Ballflüsterer Mirko Cacic nimmt genau Maß, ehe er seine Konzentration auf die "Spinnenweben im Torwinkel" leitet und anläuft. Das Leder beschreibt einen sehr ordentlichen Anstiegswinkel, wird von einem der Spieler in der Mauer noch leicht touchiert und senkt sich dann in den Winkel der Mauerecke ab - 6:1 Senne, jetzt wurde es deutlich.

 

Zuvor war bereits Maxi Fabry für den "Man of the Match" Matthes Schwabedissen gekommen, Jan-Henrik Rüter kam für den starken Fabio Schiprowski und reihte sich in die gute Teamleistung ein. Ähnlich verhielt es sich mit Maximilian Neumann, der für den durch ein Frustfoul angeschlagenen Alex Lorenz auf das Feld kam.

 

Die Senner spielten das Match dann mehr und mehr in den eigenen Reihen runter, ohne permanent langen Bällen nachzujagen oder offensiven Spielzügen gesteigerten Wert zuzuordnen. Dadurch nahm die Intensität der Partie insgesamt ab, Ubbedissen kam nochmal zu einer halben Chance durch einen Flachschuss und ein paar Ecken, die Senner verpassten einen weiteren Treffer nach einer Traumvorarbeit von rechts dadurch, dass alle mitgelaufenen Kicker zu kurz standen und die Hereingabe dann etwas zu lang wurde.

 

Dann war aber auch alsbald Schluss in der SVU-Arena und die Senner Mannschaft durfte sich über einen unverhofft deutlichen Auswärtssieg gegen einen kampfwertgesteigerten Gegner freuen.

 

Ich möchte im Rahmen dieser "Extended Version" eines Spielberichts nun nicht mehr zu viele Worte verlieren. Auch ist der "philosophische Teil" des Berichts eher eine persönliche Note, bei der es nicht darum geht "welche" an den Pranger zu stellen, sondern mehr darum, das eigene Handeln einmal aus anderem Blickwinkel zu beleuchten. Was man daraus macht bleibt sowieso jedem selbst überlassen. Ich habe seit dem letzten Spieltag der Hinrunde, heute und auch letzte Woche allerdings eine echt tolle C-Liga-Mannschaft erlebt, die -und das ist meine Überzeugung- echt was draufhat, menschlich weiter zusammengewachsen ist und das Zeug hat am Ende um den Bonus Relegationsplatz mitzuspielen. Das wäre ein echtes Highlight und eine Belohnung für eine bisher sehr ordentliche aber eben nicht überragende Saison. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir die kommenden Wochen gemeinsam unter der Woche und am Wochenende daran arbeiten würden uns das "Erlebnis Relegation" gemeinsam zu ermöglichen. Es sind starke Charaktere und Persönlichkeiten verschiedener Altersklassen und vor allem tolle Fußballer in diesem C-Liga Team. Das Potential ist also da. Schauen wir mal, was die kommenden Wochen so bringen...

 

Man of the Match: Matthes Schwabedissen

 

Fabio Schiprowskis Book of Fußballweisheiten: "Ich hab' irgendwie nicht richtig nachgedacht!"